04 März 2010

Im nächsten Leben werd ich Katze



Ich habe ein großes Vorbild. Er ist 17 Jahre alt, in Bayern geboren, Vater unbekannt. Vermutlich ein langhaariger Schwarzer.

Er ist extrem faul und kommandiert jeden in seiner näheren Umgebung hemmungslos herum. Er musste noch nie arbeiten gehen und macht und tut, worauf er gerade Lust hat. Wenn er 10 Stunden ununterbrochen schlafen möchte, dann macht er das. Wenn er schmusen will, dann schreit er meine Mutter an und sie krault ihn sofort und massiert ihm den Nacken. Wenn er Lust auf Garnelen hat, dann schreit er meine Mutter oder meinen Vater so lange an, bis sie ihm seinen Wunsch erfüllen. Er kennt seinen Namen, aber vergisst ihn auch, wenn er keine Lust hat. Und niemand ist ihm böse.
Er kann den ganzen Tag im Garten in der Sonne liegen und niemand wirft ihm vor er sei faul. Er muss keine Rechnungen bezahlen, nicht einkaufen gehen und trotzdem läuft bei ihm Zuhause alles wie am Schnürchen. Er hat eben Angestellte, die er nicht bezahlen muss.
Ein tolles Leben, was mein Kater Rüdiger von Schlotterstein da führt.
Nun habe ich beschlossen, dass ich in meinem nächsten Leben gerne Katze bei meinen Eltern wäre. Natürlich kommt das schon allein zeitlich nicht hin, aber wenn das nicht klappt, dann möchte ich doch wenigstens zu anderen Menschen, die Katzen so verfallen sind.
Der Gedanke als Ameise wiedergeboren zu werden ist mir nämlich zuwider. Woher ich diesen komischen Einfall habe? "Mieses Karma" von David Safier ist Schuld. Und mein Studium (BWL ist kein Spaß, wenn man Mathelagastheniker ist).

Zu Rüdiger und meiner Beziehung ist noch zu sagen, dass er auf meinem Schoß zur Welt gekommen ist. Er war schon von Geburt an nicht der Schlaueste. Natürlich wollte er etwas trinken, als er geboren war. Seine Mama hatte damals einen Pickel im Ohr und Rüdiger dachte, dass das eine Zitze wäre... Naja, so entschieden wir uns, dass dieser kleine Idiot unbedingt bei uns bleiben muss.
Ich war damals erst 8 Jahre alt. Da ich ein Einzelkind bin, wurde Rüdiger zu einer Art Bruder für mich. Wir spielten Verstecken (ja, das geht mit einer Katze wunderbar), wir stritten uns und er war eifersüchtig auf meine Freunde.
Seit meinem Auszug und meinem neuen Baby (mein Hund Mio) ist unser Verhältnis sehr angespannt. Wir sprechen nur noch das Nötigste miteinander und meistens versteckt er sich, wenn er mich sieht. Er wird mir wohl nie verzeihen, dass jetzt so ein stinkendes Monster bei mir eingezogen ist.

Und trotzdem ist er einfach wundervoll. Und genauso wundervoll ist es, wenn ich bei meinen Eltern anrufe und mein Vater mir sagt, dass meine Mutter nicht mit mir sprechen kann, weil der Kater auf ihr liegt und sie ihn nicht wecken möchte.
Auch schön ist, dass die beiden das Bett am Kopfende verlängert haben, weil Rüdiger`s Mutter gern auf den Kopfkissen geschlafen hat und die dann auch mit Krallen verteidigt hat. Nein, die Katze wird nicht aus dem Bett verbannt, um einen ruhigen Schlaf zu sichern. Das Bett wird verlängert.
Dafür (und natürlich auch noch für einige andere Dinge) liebe ich meine Eltern.
Für Aussenstehende mag das alles äußerst merkwürdig klingen, aber für mich hört sich das nach einem beneidenswerten Leben für Rüdiger an. Und es ist außerdem bewiesen, dass Katzen das Leben verlängern und der Körperkontakt heilend wirkt.
Das möchte ich von mir auch mal behaupten können!!!!



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