25 Mai 2010

Einmal Karneval ohne Alkohol bitte! Hamse nicht? Dann nehm ich was se haben





Zeit für einen neuen Blog! Nach so einem Wochenende!!!!!
Karneval in Berlin ist einfach unschlagbar! Mir sitzt es immernoch in den Knochen und ein bisschen wehmütig bin ich auch, dass es schon vorbei ist. Wie nach einem schönen Urlaub, einem tollen Buch, einer spannenden Serie, die in die Pause geht und man ein halbes Jahr warten muss.

Auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hat, wie man sich das gewünscht hätte war es zwischendurch doch ganz schön von klitzekleinen Regentropfen abgekühlt zu werden.

Angefangen hat es für mich mit meinem Mann und meiner liebsten Freundin auf dem Straßenfest am Halleschen Tor. Es ist immer wieder erstaunlich wie viele unterschiedliche Menschen (doch relativ freundlich) miteinander feiern können. Da gab es den Pitbull-Pulli-Raver mit Spiegelsonnenbrille und Goldkrone-Cola, die heiße Brasilianerin mit Riesenpo, die ihn auch wunderbar bewegen konnte, den Hipster mit Jute-Beutel von Yves Saint Laurent und Ray-Ban, den Alteingesessenen Berliner mit Vollbart und Led Zeppelin T-Shirt und ner Dose Bier neben einem Obdachlosen, der verzweifelt versucht mit einem Streichholz seine Zigarette anzuzünden und sich dann erschöpft auf den Boden legt mit dem Kopf auf dem Schoß einer Kopftuch tragenden Jugendlichen... Wunderbar!!!!

Am Samstag ging es hauptsächlich um Essen! Mein Süßer und ich mussten dann leider erschöpft und ärmer feststellen, dass wir doch mehr Lust auf Zweisamkeit und selbstgemachte gefüllte Weinblätter haben. Ab nach Hause.

Der Umzug war dann am Sonntag und angefangen hat es eigentlich ziemlich doof! Man sollte sich nicht unbedingt mit 10 verschiedenen Leuten an 11 verschiedenen Orten verabreden. Das Handynetz bricht nämlich erfahrungsgemäß zusammen. Tja und so kam es dann auch, dass wir an den verschiedensten Plätzen auf die verschiedensten Leute warten mussten. Es ist auch nicht wirklich von Vorteil mit dem Fahrrad zu kommen... Man kommt nicht durch! Das weiß man doch!!!!!!
Nachdem ich feststellen musste, dass es für lange Jeans einfach doch zu warm ist und nochmal nach Hause gefahren bin, konnte es endlich losgehen!
Zossener Ecke Gneisenaustr. war der wirklich zuverlässigste Treffpunkt. Tolle, liebe, lustige Menschen mit einem Gemisch aus irgendwas mit Gurke und.... Alkohol! Wenn man den Alkohol nicht rausschmeckt, dann ist auch keiner drin... FALSCH!!!! Ganz falsch Katharina!!! Nach gefühlten 10 Caipirinhas und 10 Gurken-Mix irgendwas wurde es auch auf einmal warm. Woran das wohl lag?!
Egal, wir feierten mit einem Jesus-Double am Cucuma zu Adam Port und Stassy! Es war richtig toll! Die Stimmung war entspannt und zum Jesus-Double auf dem Tisch gesellte sich noch ein Solarium-Mucki-Proll mit offenem Hemd und eine dezent betrunkene Zündi! Einfach super! Den Zwischenfall mit der Flasche und meinem Kopf, sowie dem Kopf eines sehr lieben Bestatters lasse ich mal dezent unter den Tisch fallen. Nur so viel: Flasche + Kopf = Aua! Aber Gurke soll ja schmerzstillend wirken.

So wurde fleißig weiter getanzt. Bis dann leider die BSR kam. Also ab zu nem Kumpel nach Hause. Da wurde mir dann ein rotes Tomatensaftgemisch in die Hand gedrückt... Ich mal wieder: "Hm, lecker, da ist ja garkein Alkohol drin!" und runter damit. Auf einmal mochte ich jeden Menschen der mir begegnet ist total gern. Kommt sonst nicht vor.

Irgendwann ist mir auch wieder eingefallen, dass ja mein Süßer im Puro auflegt. Hm, da sollte ich ja eigentlich auch noch hin. Betrunken bin ich ja kein bisschen. Dreckig, durchgeschwitzt und müde auch nicht. Also ab zum Kudamm. Allein, weil da nun wirklich keiner mehr mit wollte.

Erstmal in die falsche U-bahn gestiegen. War vielleicht doch Alkohol in dem Tomatensaft? Ich könnte schwören, dass jemand meine Schuhe getauscht hat. Irgendwie läuft es sich damit komisch. Oder liegt es an dem welligen Boden? An mir kanns auf jeden Fall nicht liegen.
Im Puro angekommen stehe ich ewig im Fahrstuhl und wunder mich nach einer Weile wieso das so lang dauert bis ich oben bin... Oh, vielleicht sollte man den Knopf drücken. Nein, nein, kein Alkohol.
Drinnen herrscht gähnende Leere, aber es ist auch erst 0:00 Uhr. Zu früh! Mist, ich dachte es wäre schon 4 Uhr morgens. Das Puro verpasst mir einen extremen Kulturschock. Karneval - Puro zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein können. Gerade eben noch mit gemischten, meist ungestylten Leuten auf der Straße zu Eletro getanzt und jetzt zwischen pubertärenden, flirtenden Teenies. Erstmal durchatmen und mal was trinken. Diesmal was wo wirklich Alkohol drin ist. Wodka Apfelsaft, Wodka Cranberry, Jim Beam Cola, Wodka Apfelsaft... Mein Körper muss mich für verrückt erklärt haben und das alles einfach nicht mehr annehmen. Plötzlich macht es doch Spaß und ich dreh mich im Kreis. Mein Lieblingstanzschritt: im Kreis drehen! Kann jeder, mag jeder und sieht nicht total bescheuert aus.
Ich liebe jedes Lied, was daran liegt, dass ich wirklich jedes Lied mag, was mein Freund auflegt und auch an meinem treuesten Freund an diesem Abend... Na wer das wohl sein wird?!

Heute ist Dienstag. Der Karneval ist zwei Tage her. Ich fühle mich immernoch so als wäre mir ein Laster mit Schneeketten über den Kopf gefahren. Meine Knochen tun weh, ich bin mindestens körperliche 80 Jahre alt. Meine Augen hängen, aber das macht nichts, weil sie von den Ringen darunter gehalten werden. Mir ist irgendwie ein bisschen schlecht.
Und trotzdem: das war eins der schönsten Wochenenden aller Zeiten und ich freue mich aufs nächste Jahr! Hoffentlich mit der gleichen wunderbar verrückten Menschentruppe!



Karneval rockt!!!!!!



07 Mai 2010

Provinz vs. Stadt Oder: die wundersame Reise in einem wunderbaren Auto!






Letztens waren mein Mann und ich in der Nähe von Nürnberg. Genauer gesagt in Bad Kötzing.
Er musste dort auflegen und ich hab Groupie gespielt. Die ideale Arbeitsaufteilung.
Bad Kötzing ist wirklich landschaftlich wunderschön. Die Luft ist toll, das Wetter war wunderbar und wir hatten ein Cabrio zur Verfügung! WOW!!!!
Auf dem Weg dorthin hat man schon feststellen können, wie sich die Leute, je tiefer man in den Süden Deutschlands kam, veränderten. Hieß es an den Tankstellen im Osten noch: "Dit macht fuffzisch Euro!", kam in Süddeutschland, nachdem ich meine EC-Karte zückte: "Naaaaa, mit a Kreditkarten kann man vei hier net zoahlen!" Ich: "Das ist keine Kreditkarte!" Sie: "Hörnsamoi, des steht vei draußen dranna. Mit a Kreditkarten ko ma hia net zoahlen!" Ich: "Na jut, dann geh ick halt wieder mit meiner EC-Kreditkarte...!".
Auch interessant ist es, wenn ein Bus voller Rentner kurz vor einem angekommen ist. Darauf sollte man wirklich achten. Das darf nicht passieren. Der Toilettenbesuch gestaltet sich als äußerst schwierig und langwierig, wenn 20 Rentnerinnen vor dir aufs Klo müssen. Ein bisschen lustig war es trotzdem. Eine Frau stand die ganze Zeit vor der Herrentür und hat sie immer wieder aufgerissen und gerufen: "Herbert!!!!!! Brauchst du Hilfe???? Soll ich reinkommen???" Herbert wollte das anscheinend nicht, denn er hat nie geantwortet.
Weiter gings. Cabrio fahren macht Spaß. Auf der Autobahn bei 200 wirds ein bisschen ungemütlich und laut, aber was solls?! So ein Cabrio muss ausgenutzt werden.
Ankunft in Bad Kötzing. Vorbei an gefühlten 10 Kreisverkehren. Ein Phänomen in Bayern. Überall, in jeder noch so kleinen Ortschaft sind etliche Kreisverkehre. Selbst wenn es nur in eine Richtung geht...
Die Pension war schnell gefunden. Es war schon mitten in der Nacht (21 Uhr) und wir klingelten. Warten... Klingeln... Warten... Warten... Warten... Dann: ein Poltern, Husten, Räuspern und "Wer ist da?" Wir gucken uns verunsichert an. Ich stelle mir in Gedanken einen Horrorfilm vor: Pärchen kommt nachts in verlassene Ortschaft, es gibt nur ein Hotel, es scheint verlassen zu sein, ein Mann, der von der Evolution benachteiligt wurde öffnet die Tür mit einem irren Grinsen... Schnitt! Der Eingeborene wäscht sich das Blut von den Händen und säubert seine Axt. Ahhhhhh!
Ganz so schlimm war es dann doch nicht. Der Pensionsbesitzer schien zwar schon geschlafen zu haben und war etwas wortkarg, aber wir sind letztendlich noch heil in unser Zimmer gekommen. Übrigens ein sehr niedliches Zimmer. Auf die Frage, ob es noch was zu essen gäbe kam die Antwort: "da müssens zum ersten Kreisverkehr fahren, dann links an der Tankstell vorbei, den zweiten und dritten Kreisverkehr passiern und auf der rechten Seit gibts dann a Brauhaus!" Ah, ok, danke.
Chillen vorm Auflegen. Wir sitzen auf dem Balkon. Stille! Dunkelheit! Ich frag mich, wie ich ohne Feuerwehrsirenen, Prollgeschrei und Autolärm schlafen soll. Mein Mann freut sich.
Ankunft im Club. Es stellt sich heraus, dass es eine "Großraumdisco" ist. Ich kenne Großraumdiscos als riesige Gebäude, wo tausende von Menschen reinpassen und es ungefähr 5 Räume gibt. Diese war anders. 3 Räume: Ballermannhits, Black-Music, Heavy-Metal. Und soooo groß waren die einzelnen Räume nicht. Hm, naja, läuft hier wohl alles ein bisschen anders.
Mein Mann fing an aufzulegen. Ziemlich undankbarer Job an dem Abend. Es war ein Kommen und Gehen. Von ca. 4 Leuten...
Ich hab die Leute in den anderen Räumen beobachtet. Hatte ja sonst nicht viel zu tun.
Musste feststellen, dass die meisten unter 18 waren und so betrunken, dass sie sich nicht mal an eine Wand lehnen konnten. Die Musikgeschmäcker waren an der Kleidung abzulesen. Habe sehr, sehr lange keine O.G. Gear Pullover mehr gesehen. In Bad Kötzing scheinen diese allerdings gerade angesagt zu sein. Dann der Wendepunkt: der Ballermann-Dj kommt zu mir und sagt auf meine roten Peep-toes schauend: "Des geht vei garnet!" Ich: "Was geht nicht?" Er: "Mei, du konnst do kei roate Schuah net zu am blauan Tiiiishirt ozian!" Ich verblüfft: "Wieso geht das nicht? Ist das hier verboten? Ist das vielleicht ein verstecktes Gangzeichen?" Er: "Naaa, du brauchast an roaten Girtel oder a roaten Tasch!" Ich: "Achso, ich weiß leider nicht viel von Mode. Wusste nicht, dass Schuhe und T-Shirt die gleiche Farbe haben müssen. Und ich hab doch garkeinen Gürtel. Hm, das ist jetzt aber doof!" Ahahahahahahaha! Der prolligste aller Dj`s kommt zu mir und will mir was von Style erzählen. Ich lach mich tot. Zugegeben, er sah wirklich toll aus: Solarium gebräunt, weiße Hose, schwarze Chucks und schwarzer Gürtel. Alles klar, er hats raus! Ab in die dunkle Ecke mit mir. So darf mich keiner sehen.
Nachdem mein Freund doch noch ein paar Anhänger bekommen hat, die "straight" Hip Hop hören wollten und am Liebsten nur Guru Sachen, konnten wir wieder zurück ins Hotel. War ja nicht weit. Nichts ist weit in Bad Kötzing.
Im Hotel angekommen setzt er sich erstmal auf den Balkon und ich renne neben das Bett, um das Licht... Boooom!!!!! An-zu-sch-a-l-ten... Aua!!!!!!! Dachschräge übersehen und voll mit der Stirn dagegen gerannt. Toll Katharina! Wirklich großartig gemacht. Heulend liege ich auf dem Boden und überlege, warum mir der Evolutionsbenachteiligte mit einer Keule auf den Kopf haut. Mein Lieblingsmensch kommt hinzu und denkt ich wäre mit dem Fuß umgeknickt. Leider war keine Kamera dabei, die aufgezeichnet hat, wie dämlich mein Sturz war. Wir könnten Millionen mit diesem Bildmaterial verdienen. Wir wären Youtube-Stars!
Am nächsten Tag habe ich eine riesige Beule an der Stirn (ihr solltet die Wand sehen!), tierische Kopfschmerzen, mir ist schwindlig und schlecht. Gute Voraussetzungen für eine Cabriofahrt zurück nach Berlin. Die unbeabsichtigte Kopfnuss meines Freundes macht es nicht besser.
Angekommen sind wir. Die Fahrt zurück war weniger spektakulär, da wir beide völlig erledigt waren von der Landluft, den Sprachschwierigkeiten und noch einigen anderen wunderbaren Sachen, die wir in Bad Kötzing erleben durften.
Wenn wir mal alt sind fahren wir bestimmt nochmal dorthin. Vorher wahrscheinlich eher nicht!
Stadtkind bleibt Stadtkind! Berlin ick liebe dich!