29 November 2010

Die Zeit vergeht..


In letzter Zeit erwische ich mich manchmal dabei, dass ich denke "Oje, dafür bin ich irgendwie zu alt!". Und das mit 26...
Früher konnte man dreimal hintereinander feiern gehen und dabei alles gemischt trinken, dann noch mit den Öffentlichen nach Hause fahren; am nächsten Tag hatte man höchstens ein bisschen Kopfschmerzen. Mittlerweile bin ich nach einem Abend im Club so zerschossen, dass ich zwei Tage brauche um wieder einigermaßen normal auszusehen und mich auch so zu fühlen.
Ein weiteres Beispiel ist, dass man für bestimmte Aktivitäten, oder Aufgaben viel mehr Anlaufzeit benötigt. Irgendwie vergeht die Zeit mittlerweile schneller und ich wundere mich Anfang Dezember, dass es kalt ist, weil nach meiner inneren Uhr eigentlich noch Sommer ist. Man braucht für Haushaltsaktivitäten plötzlich vier Stunden, obwohl man das vorher noch in zwei geschafft hat. Eine Stunde mentale Vorbereitungszeit, eine Stunde putzen und zwei Stunden erholen.
Auch ist man plötzlich irritiert über Wörter wie "laser". Gestern kam die Erkenntnis, dass dieses Wort doch tatsächlich im Sprachgebrauch eingeführt ist. Ich hielt es für einen Scherz, aber das ist es nicht.
Auch neu ist, dass Kinder und Jugendliche mich siezen. "Entschuldigen Sie, hätten Sie vielleicht eine Zigarette für mich?". Und noch schlimmer als diese Frage ist eigentlich meine Reaktion darauf, weil ich dann abwäge, ob derjenige denn auch schon 18 ist... Wie spießig... Ich habe doch damals auch schon früh angefangen zu rauchen.
Früher habe ich mich geärgert, wenn der Türsteher mich nach meinem Ausweis gefragt hat. Ich sah doch schon so erwachsen aus; wie kann der Mann es wagen mich zu fragen. Schließlich bin ich auf meinem Schülerausweis doch schon längst 18. Mittlerweile werde ich nicht mehr gefragt und wünsche es mir insgeheim, dass es doch mal passiert.
Vor ein paar Jahren wurde ich richtig wütend, wenn jemand mich jünger geschätzt hat. Heute ist das definitiv anders. Mein Tag ist gerettet, wenn jemand sagt ich sehe aus wie 21.
Auch die Themen ändern sich. Hat meine Mutter bis vor ein paar Jahren noch den Kopf geschüttelt, wenn ich über heiraten und Kinder kriegen gesprochen habe, kriege ich jetzt ernsthafte Antworten und Tipps.
Auf dem Wunschzettel stehen Töpfe, Bettwäsche, Wohnungsgegenstände und nicht mehr Gutscheine für H&M, oder Kosmetik.
Man trifft sich abends lieber mit seinen Mädels (mittlerweile weiblichen Freunden, weil Mädels sich irgendwann komisch anhört) und strickt, trinkt nen guten Wein, oder kocht und ist um eins müde, weil der Tag doch ganz schön anstrengend war. Abends schmiert man sich die Creme ins Gesicht, die man nicht nach dem Geruch und der Verpackung, sondern nach Inhaltsstoffen und Wirkung gekauft hat.

Doch so schlimm ist das eigentlich alles nicht. Auch die ersten grauen Haare zu finden und schnell auszureißen, bevor sie jemand sieht... Alles halb so wild.
Schließlich stimmt der Satz: "Frauen altern wie Milch, Männer wie Wein!" nicht.
Meine Mutter ist das beste Beispiel, dass man schöner werden kann mit dem Alter. Und schlauer wird man im Zweifelsfall auch.
Und feiern gehen muss man sowieso nicht so viel. Ich spare das Geld lieber für eine Eigentumswohnung...