19 Januar 2011

Herzensmenschen

Es gibt Menschen, die aus dem Nichts auftauchen zu scheinen. Zum richtigen Zeitpunkt im Leben. Es passt einfach. Der  Humor ist kompatibel, die Ratschläge wirken nicht aufgesetzt, altklug oder von oben herab, man ergänzt sich. Solche Menschen begegnen einem nicht oft im Leben, aber bleiben hoffentlich für immer.
Bekannte hat man viele, aber echte Freunde für die man sogar, nach einer durchzechten Nacht mit einem Gefühl wie Jay nach der Dschungelprüfung, nach Russland mit dem Fahrrad fahren würde im Oma-Schlüpper, gibt es so selten wie Menschen mit normalen Namen in Ostdeutschland (nicht böse sein). 
So einen Menschen habe ich gefunden. 
Sie ist mein Ying zu meinem Yang, mein Negativ zum Positiv, mein Felsen (sehr kitschig, aber wahr für den, der es kennt). 
Sie ist die zukünftige Patentante meines ungeborenen Kindes (der Name ist zwar geheim, aber ich muss ihn mitteilen: Zafula Grobian), die Patentante meines soziopathischen psychisch labilen passiv aggressivem Hundes, sie ist Anführerin der Gummibärchenbande, zukünftige Trauzeugin, Herzensmensch.
Viele Menschen finden uns anstrengend, wenn wir brüllend vor Lachen, oder pöbelnd mit der Gummibärchenbande (3 außen hässlich/innen schön-Hunde) durch Neukölln ziehen und dabei beim Überqueren der Straße den Moonwalk machen. 
Manche verstehen unseren Humor nicht, wobei wir behaupten, dass jene Menschen keinen Humor besitzen können. 
Bei Langeweile spielen wir schonmal Tourist und fragen mit badischem Akzent fremde Menschen nach dem Weg zum Hundeplatz. Danach können wir uns gemeinsam stundenlang kugeln vor Lachen. 
Ihre Ratschläge sind immer ehrlich. Sie kann ich anrufen, wenn ich mich in einen Königspudelwelpen verliebt habe, der absolut nicht in meine Welt passen würde. Sie wäscht mir den Kopf und danach ist alles klar.
Nastyran aka Nastafaray aka Miss Iran (ich weiß du hasst das jetzt beim Lesen) aka Negativ aka Wenn-sie-lacht-schlägt-die-Richterskala-aus aka Herr Nastaran-ja?! aka Miss Hummeltaille aka Olivia aka "Prostituierte auf Crack" aka Uschi aus Neukölln aka Küchennazi (-nassi) kümmert sich sogar mit 40 Fieber mehr um andere, als um sich selbst. 
Sie ist noch Single, weil kein Mann gut genug für sie wäre. Das ist allerdings nicht ihre Sicht der Dinge, sondern meine und wahrscheinlich auch die aller Männer. Ein Mann neben ihr muss wie Superman sein, find ich. Er muss besser im Kampfsport sein als sie, sollte handwerklich unschlagbar sein, kochen können wie ein Sternekoch, ihren Hunden genügen, mal nebenbei ein Kalb auf die Welt bringen während er den Taschendieb verprügelt, musikalisch, belesen, Filminteressiert und ganz wichtig: genauso ein wahnsinniger Herzensmensch sein wie sie! Ansonsten würden ihre Familie und ich wahrscheinlich immer den Kopf schütteln und sagen, dass der Kerl nicht passt, weil er ihr nicht annähernd das Wasser reichen könnte. Sie hat den Besten der Besten verdient! 


Wichtig ist in einer Freundschaft, dass man nicht nur miteinander lachen, sondern auch weinen und mitfühlen kann. Wenn es ihr schlecht geht ist mein Tag versaut. Wenn sie krank ist, dann merkt man das an meiner fahlen Gesichtsfarbe und der Unausgeglichenheit meines Hundes, weil wir beide nicht hinaus gehen. 


Wem der ganze Text zu schmalzig ist, der hat nicht das gleiche Glück wie ich!
Liebe ist, wenn man ohne Zwiebeln kocht aus Angst eine glasige Zwiebel könnte sich verirrt haben.

10 Januar 2011

Serienjunkie oder: mein anderer Freundeskreis


Als Kind wollte ich sein wie Ronja Räubertochter und aussehen wie die kindliche Kaiserin. Ich stellte mir vor, dass Atreju mein Freund ist und wir zusammen auf Fuchur reiten. Ich wollte auch einen Piratenpapa wie Pippi und so stark sein wie She-ra!
Meine ersten Oberschulerfahrungen sammelte ich mit Parker Lewis und stellte mir oft vor wie lustig es wäre den Lehrern die abgefahrendsten Ausreden für meine Verspätung aufzutischen und damit durchzukommen.

Später verliebte ich mich in Michael. Michael Knight; und träumte meine ersten unanständigen Träume von ihm. Diese Liebe hielt jedoch nicht lange, weil Michael daraufhin von Jordan Catalano (Jared Leto -->Willkommen im Leben) abgelöst wurde. Ich ließ mir die Haare schneiden und färben wie Angela Chase und hoffte auf eine zufällige Begegnung mit meinem Traummann.
Nach kurzem Abwenden und Real-Life Freunden, zog ich mich öfter in Daniels Bar zurück (GZSZ). Ich fand neue, aufregendere Freunde und traf mich jeden Abend um 19:40 Uhr mit ihnen. Jeden Tag, außer am Wochenende, regte ich mich über Joe Gerner auf, trauerte mit Leon und wunderte mich über Vera, Clemens und Daniel. Die Wochenenden waren traurig. Ich musste was mit meinen anderen Freunden unternehmen. Zum Glück war eine Freundin auch immer mit mir in Daniels Bar und kannte alle Lästereien, Intrigen und Geschichten. Somit waren die Wochenenden, wenn ich mich mit ihr getroffen habe, nicht ganz so einsam.
Nachdem Daniels Bar abgebrannt ist und viele meiner Freunde unter den mysteriösesten Umständen gestorben, erkrankt, verschwunden oder sonstwas sind, folgte eine lange Phase der Real-Life-Freunde. Ohne wirre Intrigen und jeden-normalen-Menschen-in-den-Selbstmord-treibende-Geschichten lebte ich ein ganz normales Teenie-Leben. Doch ich merkte, dass mir etwas fehlt.
Vor einem Jahr traf ich Vincent, Turtle, Drama und Eric. Die vier Jungs kommen aus New York und haben es geschafft mich von meinen langweiligen BWL-Klausurthemen abzulenken. Besonders Ari brachte mich auf andere Gedanken und brachte mir im Endeffekt wahrscheinlich auch die schlechten Noten ein. Sehr schlechter Einfluß dieser Freundeskreis. Doch das habe ich erst sehr spät gemerkt. Zu spät. Ich fiel durch eine Klausur und schrieb die anderen ganz miserabel. Zum Glück distanzierten die Jungs sich nach 7 Staffeln und ich werde sie erst Mitte diesen Jahres wiedertreffen. Die Anfangszeit war sehr schwer. Die Trennung ließ mich in ein tiefes Loch fallen. Ich trauerte und vermisste die Jungs, aber zum Glück lernte ich Merlin und Arthur kennen. Die beiden sind auch ganz bezaubernd und schafften es, zumindest anfangs, mich von meiner Trauer zu befreien. Doch beendeten sie unsere Beziehung schon sehr schnell und ich weiß nicht, ob ich sie jemals wiedersehen werde. Der Trennungsschmerz ist nicht weniger schlimm als bei Ari und Co.
Kurzweilige Affären mit Walter und Jesse, Dale Cooper oder Stefan Salvatore halfen nicht mal annähernd. Ich fühlte mich allein gelassen, war niedergeschlagen und suchte nach neuen Freunden, aber wurde sehr oft enttäuscht. Jack und Liz Lemon waren hoffnungsvolle Kandidaten, aber nach 3 Staffeln trennten sich unsere Wege. Wir hatten uns auseinander gelebt.
Doch da, ein wahrer Lichtblick: endlich lernte ich Vampire kennen. Das wollte ich schon immer. Na gut, sie sprechen etwas komisch und sind vielleicht auch nicht der beste Umgang. Ständig haben sie versauten und brutalen Vampirsex, verkaufen Drogen und sind auch sonst nicht sehr vorzeigbar, aber sie haben mich aufgefangen und ich habe viele intensive Stunden mit ihnen verbracht. Diese Beziehung ließ sich sogar mit meinem Real-Life-Partner verbinden. Er verstand sich auch gut mit ihnen und wir konnten uns gemeinsam treffen. Toll, das ist eine Freundschaft fürs Leben, dachte ich mir. Leider wurde ich wieder enttäuscht. Nach mickrigen 3 Staffeln zusammen, entschieden sie sich für eine Beziehungspause. Ich wollte es nicht wahr haben, hab gebettelt und gefleht, aber es half nichts. Sie haben jedoch eine Versöhnung nicht ausgeschlossen und ich hoffe auf ein Wiedersehen in 2011.
Mittlerweile möchte ich nicht mehr so sein, wie meine Freunde, aber ich kann mich doch sehr schlecht von ihnen trennen.
Die bisher schlimmste Trennung erlebte ich allerdings erst vor kurzem. Ich leide immernoch sehr und sehne mich jeden Tag nach einem Wiedersehen. Auch wenn es nur ein Kurzes ist. Nucky Thompson! Mit ihm hatte ich die bisher schönste Zeit. Wir verbrachten sie im Atlantic City der 20er Jahre. Ich war schon so weit zu glauben, ich sei in der falschen Zeit geboren. Wir durchlebten zusammen Höhen und Tiefen, mordeten, lachten, tanzten, tranken und liebten. Nucky kommt wieder! Das weiß ich. Es liegt auch nicht an mir. Es liegt allerdings auch nicht an ihm. Terence Winter ist der Bösewicht in unserem Fall. Er ist zu langsam!

Und so bleibt mir nichts anders übrig als immer wieder kleine Affären zu haben und zu hoffen, dass ich neue Freunde finde, die vielleicht einmal lebenslänglich bleiben. Solang es nicht soweit ist, muss ich mich mit meinen Real-Life-Freunden begnügen, die eigentlich auch nicht so schlecht sind. Es ist halt nicht alles so aufregend, aber dafür echt und auch wunderschön!!!