09 Dezember 2010

Laaaaaangsaaaaaam!!!


Ja, ja, ich weiß, dass ich letztes Mal schon über das Älterwerden geschrieben habe, aber diesmal ist es anders. Diesmal bin ich der Meinung das Geheimnis des langsam älter werdens geknackt zu haben. Ha, meine Theorie ist der Knaller!
Also Folgendes: es gibt zwei Sorten von Menschen.

1. Die, die alles immer sehr schnell erledigen, immer hibbelig sind, nicht einfach nur rumliegen können und oft etwas gestresst wirken. Ich bin zum Beispiel so ein Mensch. Mir fällt es extrem schwer einfach zu schlendern, den ganzen Tag im Bett zu liegen oder Ähnliches. Ich nehme es mir vor, aber ich kann es nicht.

2. Die, die eher langsam sind. Erstmal abwarten, was so passiert, bevor man handelt, immer eher ruhig bleiben und nicht hysterisch hin und her rennen. Auch mal Fünfe gerade sein lassen.
Bei denen das Spülmaschine ausräumen 30 Minuten dauert, Duschen 30 Minuten dauert, Rasieren 30 Minuten dauert, Staub saugen 1 Stunde, Nudeln kochen 50 Minuten... Insgesamt dauert also einfach alles viiiiiel länger. So ein Mensch ist mein Freund.

Langsam zu sein hat mehrere Vorteile. Zum Einen wird man weniger gefragt, ob man Dinge erledigen kann, weil es einfach zu lang dauern würde. Also hat man mehr Zeit für Dinge auf die man selbst Lust hat.
Und zum Anderen habe ich festgestellt, dass man dementsprechend auch langsamer altert. Es funktioniert eben wirklich ALLES langsamer im Körper. Warum also nicht auch der Alterungsvorgang?!
Auf der anderen Seite der übersteuerte, hibbelige Typ. Eher etwas abgekämpft, zottelige Haare (vom vielen Herumrennen) und schneller Falten, weil die Zeit dadurch auch schneller zu vergehen scheint.

Mein Freund benimmt sich manchmal als wäre er 5 Jahre alt. Und meiner Theorie zufolge kann das eigentlich auch stimmen. Ich hingegen komme mir oft vor als wäre ich 50 und Mutter von einem 37-jährigen Kind. Schlimm, aber andererseits auch bezaubernd. Seine Sicht auf Dinge ist bewundernswert. Er sieht alles lockerer, denkt nicht an morgen. Verschwendet keine Zeit mit gestern. ER kann mehrmals hintereinander weggehen, weil er alles langsam angeht und sich nicht stresst, dass er ja noch dorthin muss und vorher noch Dieses oder Jenes erledigen muss.

Die nette Katharina in mir bewundert ihn und möchte auch gern so sein. Die böse Katharina ärgert sich über nicht erledigte Aufgaben. Die Glühbirnen, welche seit Monaten nicht funktionieren, aber nicht ausgewechselt werden, der Klopapierhalter, welcher nur noch an einer Schraube hängt... Ebenfalls seit Monaten. Das alles macht die hibbelige Katharina noch hibbeliger. Und dann schaue ich meinen Freund an, der tiefenentspannt, faltenlos und 20-jährig-aussehend auf dem Sofa liegt und gaaaanz langsam eine E-Mail beantwortet, dann denke ich, dass ich definitiv noch ganz viel von ihm abschauen kann.