19 März 2010

Ein bisschen was für sich...


Der Frühling kommt! Morgen ist offizieller Frühlingsanfang und man spürt eine Veränderung in Berlin. Die Cafés sind voll, man trifft wieder bekannte Gesichter auf den Straßen, mein Hund grinst, was mich zum Grinsen bringt, der Sushi-Mann grinst und sogar die komische alte Frau aus meinem Lieblings-türkischen Supermarkt schimpft nicht mehr ununterbrochen mit ihrem Sohn, der deshalb auch grinst.
Kann man bei so einem Wetterumschwung ins Positive schlecht gelaunt sein? Darf man das überhaupt? Oder ist man quasi verpflichtet, weil man ja froh sein muss, dass es nicht mehr schneit?
Da ich, trotz guten Wetters, schlechte Laune hab (kann auch am Lernen liegen), habe ich beschlossen ein bisschen was für die Seele und das persönliche Wohlbefinden zu tun. Dann klappts auch mit dem Lernen besser. Rede ich mir jedenfalls gerade ein.
Der Plan:
- Filme gucken, die man sich besser allein anguckt (Beispiele: "Beverly Hills Chihuahua", "Die Zahnfee auf Bewährung", "Wüstenblume", "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran")
- Maniküre und Pediküre während des jeweiligen Films
- Haarmaske uffm Kopp während des Films
- Soulfood (Rezepte unten)
- Handy lautlos
- leckere Duftöle, die das Zimmer beduften und, ganz wichtig:
Rausgehen mit dem Hund, sich von seiner guten Laune anstecken lassen und die Menschen beim Grinsen beobachten. Hilft!

Meine Soulfood Rezepte sind folgende:


Erbsenschaumsuppe:

2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
20 g Butter

150 ml Weißwein

250 ml Sahne

300 g Erbsen (TK, oder frisch)
Zucker
50 g Butter

2 EL geschlagene Sahne

Schalotten und Knoblauch schälen, würfeln und in der geschmolzenen Butter dünsten. Mit Weißwein, Geflügelfond und Sahne auffüllen und das Ganze um die Hälfte einkochen lassen.

Die Zuckerschoten in Olivenöl anbraten, mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.
Die Erbsen in die Suppe geben, alles gründlich durchmixen und dann durch ein feines Sieb passieren.
Zum Schluß die Zuckerschoten drüber geben. Fertig! Yummy!
Orangentrüffel mit Lavendel (abgeguckt und verbessert)
2 Bio Orangen100 ml Schlagsahne400 g weiße Schokolade1 EL Orangenlikör1 EL
Lavendelblüten (gibts in der Apotheke)
ein paar zerbröselte Löffelbiskuits

Von den Orangen einen ca. 6 cm langen Streifen der Schale abschälen und beiseite legen.


2 EL Schale abreiben und 100 ml Saft auspressen. Saft und Abrieb miteinander aufkochen lassen und den Saft um die Hälfte einreduzieren. Die Sahne dazugeben, wieder aufkochen lassen und vom Herd nehmen. Die klein gehackte Schokolade zufügen und in der Orangensahne schmelzen lassen. Die zerbröselten Löffelbiskuits ebenfalls untermischen. Den Orangenlikör dazugeben. Die Ganache (Masse) abkühlen lassen.

Mit 2 TL oder in der Hand kleine runde Trüffel formen und in Papierförmchen setzen.

Den Streifen Orangenschale klein hacken und mit den Lavendelblüten auf die noch cremigen Trüffel streuen. Kalt stellen.

Damit wird man glücklicher! Gutes Essen hilft dem Körper und der Seele.
Am besten man macht einfach mal einen Tag lang nur das, worauf man Lust hat. Danach kann man wieder völlig entspannt weitermachen.
Genießt den Frühlingsanfang!




12 März 2010

Perfektes Essen


Essen und kochen spielen in meinem Leben eine wichtige Rolle. Ich esse nicht, um satt zu werden, sondern um zu genießen. Ich liebe den Geruch von Rosmarin mit Knoblauch, oder von selbstgemachter Paprikapaste aus der Türkei, oder von frischen Weinblättern, oder von Fingern, mit denen man gerade Zwiebeln, Knoblauch, Thymian, Rosmarin und Petersilie geschnitten hat.
Nichts ist sinnlicher als essen. Nichts verzaubert mich mehr, als ein Mann, der kreativ kochen kann. Der ausprobiert, der sich begeistert für die verschiedensten Kombinationen. Nicht umsonst sagt man: "Liebe geht durch den Magen". Und so war es auch, als ich meinen Mann kennengelernt habe. Arrogant, wie ich beim Kochen bin, dachte ich, dass er mit kochen meint, dass er Miracoli Spaghetti mit Tomatensoße warm machen kann. Als er mich aber dann mit seinem Spezial-Salat überrascht hat (Rezept darf ich nicht verraten), war es spätestens um mich geschehen.

Aus einem besonderen Anlass, wird noch nicht verraten, möchte ich hier eins meiner Lieblingsrezepte posten. Es werden noch mehr folgen, aber ich möchte nicht zu viel auf einmal posten. Ich hoffe, dass ihr euch inspirieren lasst. Denn kochen ist Individualtität, Kreativität und Entspannung. Ausprobieren und Testen ist erlaubt und erwünscht. Selbst Tradtionsgerichte, wie das Gulasch meiner Oma, lassen sich noch verändern und eventuell dadurch auch verbessern.

Salad Olivyeh (Persischer Eier-Hühnchen-Kartoffel-Salat)


500 gHühnerbrüste
4 Ei(er), hart gekochte
500 gKartoffeln, gekochte und geschälte
1 GlasMayonnaise (großes Glas)
1 DoseErbsen
200 gGewürzgurke(n), klein geschnittene
1 ELZitronensaft
n. B.Oliven
Salz und Pfeffer
2 ELÖl
n. B.


Die Hühnchenbrust oder Putenbrust in Stücke schneiden und in gesalzenem Wasser so lange kochen, bis sie gar ist. Dann in kleine Stückchen teilen (das geht am besten mit den Fingern).

Kartoffeln in einer Schüssel mit eine Küchenreibe grob reiben oder zerdrücken. Die Eier werden ebenfalls gerieben und mit Hünchen und den geriebene Kartoffeln gemischt. Anschließend gibt man 2/3 der Erbsen, 3 geriebene oder in Würfel geschnittene Gewürzgurken, den Zitronensaft, die Mayonnaise sowie das Olivenöl dazu. Die Masse wird gut vermischt und dann mit einem Mixer leicht püriert. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Falls gewünscht, Knoblauch nach Bedarf dazugeben.

Die fertige Masse auf einen großen Teller geben und mit den restlichen Erbsen und Gewürzgurken garniert servieren.

Salad Olviyeh wird kalt mit Fladenbrot oder Baguette serviert.

Probiert es aus! Sieht nicht sehr schön aus, aber schmeckt einfach göttlich!



04 März 2010

Im nächsten Leben werd ich Katze



Ich habe ein großes Vorbild. Er ist 17 Jahre alt, in Bayern geboren, Vater unbekannt. Vermutlich ein langhaariger Schwarzer.

Er ist extrem faul und kommandiert jeden in seiner näheren Umgebung hemmungslos herum. Er musste noch nie arbeiten gehen und macht und tut, worauf er gerade Lust hat. Wenn er 10 Stunden ununterbrochen schlafen möchte, dann macht er das. Wenn er schmusen will, dann schreit er meine Mutter an und sie krault ihn sofort und massiert ihm den Nacken. Wenn er Lust auf Garnelen hat, dann schreit er meine Mutter oder meinen Vater so lange an, bis sie ihm seinen Wunsch erfüllen. Er kennt seinen Namen, aber vergisst ihn auch, wenn er keine Lust hat. Und niemand ist ihm böse.
Er kann den ganzen Tag im Garten in der Sonne liegen und niemand wirft ihm vor er sei faul. Er muss keine Rechnungen bezahlen, nicht einkaufen gehen und trotzdem läuft bei ihm Zuhause alles wie am Schnürchen. Er hat eben Angestellte, die er nicht bezahlen muss.
Ein tolles Leben, was mein Kater Rüdiger von Schlotterstein da führt.
Nun habe ich beschlossen, dass ich in meinem nächsten Leben gerne Katze bei meinen Eltern wäre. Natürlich kommt das schon allein zeitlich nicht hin, aber wenn das nicht klappt, dann möchte ich doch wenigstens zu anderen Menschen, die Katzen so verfallen sind.
Der Gedanke als Ameise wiedergeboren zu werden ist mir nämlich zuwider. Woher ich diesen komischen Einfall habe? "Mieses Karma" von David Safier ist Schuld. Und mein Studium (BWL ist kein Spaß, wenn man Mathelagastheniker ist).

Zu Rüdiger und meiner Beziehung ist noch zu sagen, dass er auf meinem Schoß zur Welt gekommen ist. Er war schon von Geburt an nicht der Schlaueste. Natürlich wollte er etwas trinken, als er geboren war. Seine Mama hatte damals einen Pickel im Ohr und Rüdiger dachte, dass das eine Zitze wäre... Naja, so entschieden wir uns, dass dieser kleine Idiot unbedingt bei uns bleiben muss.
Ich war damals erst 8 Jahre alt. Da ich ein Einzelkind bin, wurde Rüdiger zu einer Art Bruder für mich. Wir spielten Verstecken (ja, das geht mit einer Katze wunderbar), wir stritten uns und er war eifersüchtig auf meine Freunde.
Seit meinem Auszug und meinem neuen Baby (mein Hund Mio) ist unser Verhältnis sehr angespannt. Wir sprechen nur noch das Nötigste miteinander und meistens versteckt er sich, wenn er mich sieht. Er wird mir wohl nie verzeihen, dass jetzt so ein stinkendes Monster bei mir eingezogen ist.

Und trotzdem ist er einfach wundervoll. Und genauso wundervoll ist es, wenn ich bei meinen Eltern anrufe und mein Vater mir sagt, dass meine Mutter nicht mit mir sprechen kann, weil der Kater auf ihr liegt und sie ihn nicht wecken möchte.
Auch schön ist, dass die beiden das Bett am Kopfende verlängert haben, weil Rüdiger`s Mutter gern auf den Kopfkissen geschlafen hat und die dann auch mit Krallen verteidigt hat. Nein, die Katze wird nicht aus dem Bett verbannt, um einen ruhigen Schlaf zu sichern. Das Bett wird verlängert.
Dafür (und natürlich auch noch für einige andere Dinge) liebe ich meine Eltern.
Für Aussenstehende mag das alles äußerst merkwürdig klingen, aber für mich hört sich das nach einem beneidenswerten Leben für Rüdiger an. Und es ist außerdem bewiesen, dass Katzen das Leben verlängern und der Körperkontakt heilend wirkt.
Das möchte ich von mir auch mal behaupten können!!!!



01 März 2010

Kreuzkölln-Berlin-Meine Stadt




Mein Berlin, mein Kreuzberg, wie es einmal war, mein Neukölln, wie es gerade wird... Ich liebe diese Stadt. Geboren bin ich in Bayern. Nein, dafür schäme ich mich nicht! Es war toll auf einem Bauernhof groß zu werden und zu wissen, dass Kühe weder lila sind, noch, dass Milch aus Tetrapacks stammt.
Mit 8 Jahren bin ich nach Kreuzberg gezogen. Barfuß bin ich im Sommer durch den Görli gelaufen. Durch Rotze, Hundescheiße, Scherben... Aber auch über Wiesen und durch den (damals noch sauberen) Hundesee.
In der Regenbogenfabrik in den Schülerladen gegangen und nachmittags in den (mal Angeber sein: von uns gegründeten Zirkus) Cabuwazi.
Es war wundervoll. Im Sommer haben wir auf der Straße i-stop, Gummitwist usw. gespielt. Natürlich hatten wir auch Streit mit anderen Kinder- "Gangs" :-) Das war aufregend und heute ist es lustig zu sehen, dass die meisten immernoch rund um die Wienerstraße wohnen. Trotz der mittlerweile extremen Verdrängung durch Schwaben, Spanier, Menschen aus dem Medienbereich, die Projekte haben oder Studenten aus anderen Bundesländern. Ganz nebenbei mein Lieblingsaufregethema...

Kreuzberg hat so viele Facetten. Einerseits dreckig, "gefährlich" (damals durch die 36`ers u. Warriors), schmuddelig, voll mit Junkies, aber andererseits auch viel Kultur (siehe 6`er Maler, Graffitis, Ateliers, viele Musikstudios), Cafés, besetzten Häusern und Individualität. Aber genau das scheint sich in den letzten Jahren sehr zu verändern. Individualität zeichnet sich ja genau dadurch aus, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt. Individuell ist man nicht, wenn man sich im Dunkeln anzieht und einfach alles, was bunt ist durcheinander wirft. Dazu noch die obligatorische Nerd-Individualisten-Brille und fertig ist... Ja, was? Ein Prenzlauerberger, der nach Kreuzberg gezogen ist, weil es dort nun "hipper" ist und bis vor einer Weile auch noch günstiger. Ich kann verstehen, dass es die Menschen nach Kreuzberg zieht.
Die Atmosphäre, gerade im Sommer, ist unbeschreiblich.
Wo sonst kann man in der Sonne liegen und hört "Papadam, Papadaaaaam, Paaaapadaaaaaaaam!!!!!!!!!"? Wo sonst gibt es das My-Fest (eine tolle Idee übrigens zur Deeskallation des 1. Mai`s)? Wo sonst kann man zwischen Sushi, Döner, Spätzle, Burgern und allem anderen, was das kulinarische Herz begehrt wählen? Wo triftt man so viele unterschiedliche Kulturen, Tiere und verrückte Menschen? Wo sonst bedient dich Yoda in einem Spätkauf?
Ich verstehe jeden, wirklich jeden, der hierhin möchte. Doch genau das zerstört das Kreuzberg, was geliebt wird. Die Ursprünglichkeit geht verloren. Die Hausbesetzer verziehen sich ebenso wie die Punks und Ur-Berliner. Die Mieten werden teurer und auch viele Ausländer ziehen weg. Aber hat nicht genau diese Mischung den Flair gemacht?
Ist es wichtig, dass die Speisekarte des Bateaus nun auch auf englisch ist? Warum gab es sie vorher nicht auch auf türkisch?
Muss in JEDEM Stadtführer stehen, dass die Oranienstraße DER Hotspot ist? War es nicht toll, dass nicht JEDER ins "versiffte" Kreuzberg wollte? Es hatte etwas Mystisches. Für mich zumindest. Es war bzw. ist Heimat. Du gehst auf die Straße und stehst quasi trotzdem in deinem Wohnzimmer. Wunderbar! Du kennst die Verkäufer auf dem Wochenmarkt, im Dönerladen, im Spätkauf und auch die Dealer in der Hasenheide begrüßen deinen Hund beim Namen. Im Prinzip ist Kreuzberg ein Dorf. Mit Tratsch, Tante-Emma-Läden und der gleichen Spießigkeit. Nur ist diese Spießigkeit etwas anders, als im ursprünglichen Sinne.

Und nun zu Neukölln. Meiner zweiten Herzensheimat. Vor Jahren verteufelt und als gefährlich verschrien. Dreckig, voll mit Hundekot und Betrunkenen. Außerdem noch an jeder Ecke ne Kneipe mit Namen wie: "Schiefe Ebene", "0815" oder "Zum krummen Eck", aus denen morgens betrunkene, pöbelnde Urberliner torkelten. Außerdem Prolls am Hermannplatz, die keine Gelegenheit ungenutzt ließen, um Menschen ohne Schniedel anzugraben.
Und auch das ändert sich! Finde ich es gut? Ich weiß es nicht. Die Geschichte hat zwei Seiten.
Klar ist es schön, dass man hier wieder rumlaufen kann ohne Pfefferspray. Klar ist es toll, dass es sauberer geworden ist. Und ja, irgendwie fand ich die Eckkneipen auch nicht so großartig.
Die Mieten aber waren genial niedrig und ich mag auch "meine" Stammproleten, die betrunken an "meinem" Kiosk stehen und mich immer Kathi nennen. Ich mag auch die türkischen Jugendlichen, die hier im Sommer rumprollen. Es fehlt etwas, wenn man an jeder Ecke nur noch Studentencafés und vegane Bäckereien sieht. Wo sind meine Prolls? Wo sind die Eckkneipen? Was macht der Dartclub nun? Wo treffen die sich, wenn ein Fußballspiel ist?
Und warum ist die Miete der Wohnung über mir, um die Hälfte gestiegen?
Kann es nicht eine Zwischenlösung geben? Zwei Welten, die parallel nebeneinander funktionieren und sich ab und zu kreuzen?

Und trotzdem freue ich mich auf den Sommer in Berlin! Die Luft, die Atmosphäre und einfach alles. Selbst über die Studenten aus anderen Bundesländern freue ich mich, weil die einzeln alle nett sind. Und fühlt man sich nicht ein bisschen wie im Urlaub, wenn alle um einen herum nur spanisch sprechen?
Ich liebe dich Berlin! Immer!!!!

Guten Morgen Berlin,
Du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau,
du kannst so schön schrecklich sein,
Deine Nächte fressen mich auf
Es wird für mich wohl das Beste sein
Ich geh nach Hause und schlaf mich aus
Und während ich durch die Straßen laufe
wird langsam schwarz zu blau

So passend, wie ich finde!